Datum der Veröffentlichung: 4 März 2006
Opel Meriva (2003 - 2010)
Autotest

Opel Meriva (2003 - 2010)

Applaus!

Autotest - Meine Damen und Herren ... Jungen und Mädchen ... verehrtes Publikum ... Opel stellt Ihnen vor: der erneuerte Meriva! Der Meriva wird Sie mit angepasstem Design verführen. Die neuen Motoren werden Sie mit sehr guten Leistungen und niedrigem Verbrauch angenehm überraschen. Schließlich wird dieses kompakte Familienauto für Sie mit dem Platz zaubern.

Das Orchester fängt an zu spielen, der Vorhang geht auf und der Meriva betritt fröhlich hupend die Bühne. Der Hauptdarsteller dieser Vorstellung präsentiert sich mit einem neuen Äußeren.

Akt 1: Neues Design

Der Kühlergrill ist mit einem Chromstreifen versehen und die Lufteintrittsöffnung unter der Stoßstange ist vergrößert worden. Auch die Heckseite ist mit Chrom verziert und die Rückleuchte dunkel gefärbt. Der Innenraum ist mit neuen Stoffen für die Sitze und dekorativen Streifen im Armaturenbrett aufgepeppt.

Die Standardausstattung bleibt gleich. Das bedeutet, dass das Lenkrad immer noch in der Höhe und nicht im Abstand zum Fahrer verstellbar ist. Die Kopfstützen der Vordersitze sind nicht genügend verstellbar und bieten deswegen keine optimale Sicherheit für große Fahrer.

Opel Meriva (2003 - 2010)

Die Optionsliste wird um moderne Extras ergänzt. Das Audiosystem spielt mp3 ab und das Mobiltelefon wird durch Bluetooth verbunden. Mit dem optionalen "Adaptive Forward Lighting" zeigt der Meriva den ersten Trick: Beleuchten um die Ecke. Der erneuerte Meriva ist mit mitsteuernden Scheinwerfern lieferbar und das kommt merklich der Sicherheit zugute!

Akt 2: Neue Motoren

Für den zweiten Akt öffnet sich die Motorhaube, um die neuen Motoren zu zeigen. Das Lieferprogramm ist um einen völlig neuen 1.6-Liter Benzinmotor und einen 1.3-Liter Diesel ergänzt. Die erste Fahrt wird mit dem Benzinmotor gemacht. Der ist außergewöhnlich leise. Die Leistungen sind ausreichend, aber der Meriva ist so komfortabel, dass alles langsamer zu gehen scheint als es in Wirklichkeit der Fall ist. Selbst bei 120 Km/h herrscht Ruhe, die für ein Auto in dieser Preisklasse selten ist.

In der Stadt sind die Leistungen nicht mehr als durchschnittlich, aber wieder kann der 1.6-Liter "Twinport Ecotec" die Aufmerksamkeit des Publikums durch die enorme Elastizität auf sich ziehen. In jedem Gang ist die Kraft großzügig bemessen und der Meriva kann sehr schaltfaul gefahren werden.

Als Alternative bietet Opel den 1.3-Liter CDTi Dieselmotor mit Partikelfilter, der sofort durch Lebendigkeit und reichliche Kraft auffällt. Obwohl die Messungen sich anders darstellen, ist der Meriva mit diesem kleinen Diesel viel schneller als die Benzinausführung.

Opel Meriva (2003 - 2010)

Der Meriva hat eine sehr gute Straßenlage. Genau wie sein großer Bruder, der Zafira, scheint der Meriva zuerst heftig auf plötzliche Radbewegungen oder scharfes Bremsen zu reagieren. Das ist ja ein hohes Auto mit hohem Schwerpunkt. Aber jede Bewegung wird ausgezeichnet kontrolliert und der Meriva ist ein wahrer Akrobat im belebten Stadtverkehr. Das kleine Auto ist gut übersichtlich, so dass der Meriva sich scharf lenken und einfach parken lässt.

Opel Meriva (2003 - 2010)

Akt 3: Flexspace

Das Beste bleibt für´s Ende. Der Innenraum ist flexibel einzuteilen. Dieser Trick ist seit der ersten Einführung des Meriva in 2003 nicht geändert worden, aber es ist immer noch "DER" Publikumsmagnet. Das "Flexspace"-System kombiniert alle platzsparende Erfindungen aller anderen MPVs in einem Auto.

Die Rücksitzbank steht auf Schienen, so dass abhängig von der Situation entweder für mehr Beinfreiheit oder mehr Kofferraum gewählt wird. Mit der Rücksitzbank in der hinteren Position ist die Beinfreiheit für Erwachsene genügend, aber der Meriva bleibt überdeutlich ein Midi MPV und kein "full size" MPV. Deswegen kann der mittelste der drei Sitzplätze im Fußboden versinken. Die zwei übrig gebliebenen Sitze werden jetzt etwas zu einander geschoben und jetzt schiebt sich die Rücksitzbank zwischen die hinteren Radkästen und die Beinfreiheit nimmt enorm zu. Applaus! Der Platz eines großen MPV in einem viel handlicheren Format!

Aber die Trickkiste ist noch nicht leer, weil der mittelste Sitzplatz der Rücksitzbank auch durch die Auswahl einfach austauschbare Staumodule ersetzt werden kann. Ein CD-Ständer zwischen den Rücksitzen? Lieber ein Becherhalter? Alles ist möglich mit "travel assistant". Klick und fertig!

Schließlich kann der Meriva zu einem echten Lieferwagen umgewandelt werden. Die Rücksitzbank kann im Fußboden völlig versenkt werden (zuerst Kopfstützen entfernen), um einen enormen Ladenraum (1.420 Liter) mit flachem Boden zu erreichen. Wenn das nicht genug ist, kann auch der rechte Vordersitz hochgeklappt werden, um sogar die längsten Teile(2.4 m) zu transportieren. In allen Fällen brauchen die Sitze nicht aus dem Auto herausgenommen zu werden und die Prozedur ist einfach und schnell durchzuführen; ein Clown kann mit dem Spiel anfangen!

Opel Meriva (2003 - 2010)

Fazit

Der erneuerte Opel Meriva hat seinen Auftritt beendet. Das Publikum ist enthusiastisch, weil die Vorstellung bis auf die zu niedrigen Kopfstützen in den Vordersitzen fehlerlos war. Das angepasste Äußere steht dem Auto gut, die modernen Optionen haben Eindruck gemacht. Sie sind kein Grund, um einen vorhandenen Meriva direkt für einen Neuen auszutauschen, aber der erneuerte Meriva macht der Konkurrenz das Leben noch schwieriger. Der neue 1.6-Liter Twinport Ecotec Benzinmotor ist außergewöhnlich leise und funktioniert sehr gut. Der 1.3-Liter CDTi Diesel ist einfach lebendig, schnell und ökonomisch.

Der wichtigste Trumpf des Meriva bleibt jedoch der flexible Innenraum. Die Rücksitzbank und der Kofferraum stellen wie damals eine Trickkiste dar, mit der dieser Mini-MPV ein regelrechtes Platzwunder ist. Das Publikum hat es genossen, Applaus für den Opel Meriva! (Ivo Kroone)

plus
  • Nette neue Motoren
  • Schlauer Platzgebrauch
  • Fährt wie ein gewöhnlicher PKW
minus
  • Lenkrad ist nicht axialverstellbar
  • Kopfstützen der Vordersitze zu tief